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 Interview in der Zeitschrift “Der Hund”

translateIn unserem Interview, was wir dem renommierten Hundemagazin „ Der Hund „ gegeben haben, lernen sie uns und unsere „ Passion “ die Zucht der Königlichen Gefährten näher kennen. Unsere Ansichten und die Grundeinstellung sind für beide Rassen identisch. Im Einsatz für diese Königlichen Rassen oder besser wie das Magazin es betitelt:

Verbeugung vor den Königlichen

? der Hund: Was fasziniert Sie an „Ihrer“ Rasse, und wie sind Sie gerade auf diese gekommen?

    Kirschbaum: Die Ursprünge liegen – wie so oft – auch bei mir in der Kindheit. Wir hatten in unserer Großfamilie bereits einen Cavalier King Charles Spaniel, daher bin ich wohl seither mit diesem „positiven Virus“ der königlichen Gefährten infiziert. Meine enorme Zuneigung für diese Rasse hält nun schon ein Vierteljahrhundert, und es war sicherlich nicht nur ein Wink des Schicksals, daß ich meinem Lebensgefährten Klaus Vorderstraße begegnete. Auch Klaus ist seit seiner Jugend ein unumstrittener Cavalier und Charlie-Fan, der bereits international erfolgreiche Ausstellungen mit diesen englischen Zwergspaniel bestritten hat.

    Uns fasziniert, daß der Cavalier und Charlie wirkliche Begleithunde sind! Sie sind treue Hunde, sehr anpassungsfähig, und das ausgeglichene Temperament ist frei von jeglicher Aggression. Seit dem 15. Jahrhundert wurde der Cavalier und der Charlie von englischen Königen speziell auf sein liebevolles Wesen selektiert. Der Cavalier und der Charlie ist ein Hund für Jung und Alt. Sie sind sportlich, und trotzdem mögen sie es auch gern ein wenig ruhiger. Ihr Charme und ihre aristokratische Erscheinung sowie ihr sanfter, weicher Blick faszinieren uns jeden Tag aufs neue.

    Der Cavalier sowie der Charlie besitzen zudem eine naturgegebene mentale Stärke, so daß sie oft als sogenannter Therapiehund erfolgreich bei älteren und auch bei behinderten Menschen eingesetzt wird.

    Durch ihre moderate Größe und sein tragbares Gewicht eignet sich der Cavalier und der Charlie ausgezeichnet auch für den etwas anspruchvolleren Hundesport, vor allem für Agilitiy.

    Diese vielseitigen Rassen zeichnen zudem durch vier Farbschläge aus. Als da sind:

    • Blenheim (braun-weiß)
    • Tricolor (dreifarbig: braunweiß- schwarz)
    • Ruby (uni-kastanienrot) 
    • Black and Tan (einfarbig schwarz mit kastanienroten Abzeichen)

    Hier findet bestimmt jeder Hundefreund seine Lieblingsfarbe. Wir selbst sind wiederum von allen Farbschlägen gleichermaßen fasziniert und züchten auch in allen vier Farben.

? der Hund: Wie kam es zu dem Entschluß, vom Hundehalter zum Züchter zu werden?

    interview02

    „Sein Charme, seine aristokratische Erscheinung sowie sein sanfter, weicher Blick faszinieren uns jeden Tag aufs neue“, so die Cavalier- Kenner.

    Kirschbaum:
    Geprägt durch die Naturverbundenheit meiner Familie wuchs ich bereits mit Tieren auf und hatte zudem das große Glück, daß meine Eltern sowohl meine Hobbys stets tolerierten als mich auch mit ihrer großen Geduld unterstützten. So züchtete ich bereits als 12jähriger mit fleißiger Leidenschaft Rassegeflügel, von Brieftauben bis zu Toulouser Gänsen tummelte sich allerlei Federvieh auf unserem Hof . Auch meinen Berufswunsch „Gärtner“ konnte ich realisieren, und gerade hier im Pflanzenbereich geht es ja tagtäglich um Vermehrung und Zucht.

    Eine weitere spätere Grundlage zur Zucht meiner Traumrassen, schuf ich mir durch den Schritt in die Selbstständigkeit mit meinem Gartencenter. Als Chef habe ich die Möglichkeit, mir dann die „Freizeiten“ zu nehmen, wenn mich unsere Hunde dringend brauchen. Der Zeitfaktor spielt in der Zucht eine enorm große Rolle, aber genauso der passende Partner mit gleichen Zielen. Und sehr wichtig ist die Freude am Tier. Klaus und ich ergänzen uns hier hervorragend. Auch er hat sich natürlich ganz und gar auf unsere Hundezucht eingestellt. Zudem betreibt auch er selbständig einen Hundesalon und kann somit komplett auf die Bedürfnisse unserer Hunde eingehen. Eine glückliche Konstellation mit vielen guten Voraussetzungen, um ebenso die Freude an der Zucht zu erhalten!


? der Hund: Können Sie sich noch gut an den ersten Wurf unter Ihrem Zwingernamen  erinnern?

     
    Kirschbaum:
    Ja, natürlich! Das war spektakulär! Da war die riesige Aufregung und die große Überraschung. Unsere Hündin Lili sollte eigentlich gar keine Welpen bekommen. Ich war mit sehr großen Erwartungen mit ihr zu meinem Tierarzt gefahren, um eine Ultra- schalluntersuchung machen zu lassen und um eigentlich nur zu hören, daß alles bestens ist. Aber ich mußte erfahren, daß Lili laut Ultraschall keine Welpen zu erwarten hatte. Natürlich tief enttäuscht durfte ich sämtliche Vorfreude samt frisch gezimmerter Wurfkiste erstmal für das nächste halbe Jahr verstauen. Die nächsten Wochen vergingen wie im Fluge. Lili war wie immer gut gelaunt und verspielt. Doch an jenem Wintertag wollte sie nicht mit zum Joggen. Meine Hündin begann, in den Ecken zu kratzen und sich ein Lager zu bauen. „Nun ja“, dachte ich, „das ist eine Scheinschwangerschaft, wie sie im Buche steht.“ Also hatte ich noch keine Sorge, doch als dann nachts die Fruchtblase platzte, wollte ich es genau wissen! Ich setzte Lili ins Auto und fuhr in die Tierklinik zum Röntgen. Auf dem Weg in die Klinik, mitten auf der Autobahn, kam ein blenheimfarbener Rüde zur Welt. Wir tauften ihn dem spektakulären Anlaß entsprechend: Amagedon. Von ihm, unserem „Don“, konnten wir uns letztendlich nicht trennen; er lebt immer noch bei uns…


? der Hund: Was muß man als guter Züchter Ihrer Meinung nach an persönlichen Voraussetzungen mitbringen?


    interview03

    Rüde „Pascavale Tyler“, Stammvater einiger
    „Bonitos Companeros“, gewann viele Titel auf nationalen und
    internationalen
    Ausstellungen.

    Kirschbaum: Wir, Klaus und ich, denken, daß an erster Stelle die Liebe zum Tier stehen muß. Als guter Züchter sollte man jede Menge Verantwortungsbereitschaft mitbringen. Für seine Tiere zuerst und dann besonders für die heranwachsenden neuen Generationen.

    Für uns sind gute Züchter diejenigen, die in ihrer Zucht vorausschauend denken. Der Faktor Gesundheit sollte als Zuchtziel nicht nach der Ästhetik stehen. Ein guter Züchter hat ein Zuchtziel vor Augen, und es geht ihm nicht darum, die Rasse zu vermehren, sondern die Rasse zu erhalten und diese stets weiterzuentwickeln.

    Eine wesentliche persönliche Voraussetzung ist, daß diese sogenannte Hobbyzucht eigentlich den Großteil des Privatlebens ausmacht. Gerade die verantwortungsvolle Aufzucht von Welpen verlangt nach vielen ungezählten, auch nächtlichen Stunden.


? der Hund: Welche Züchterphilosophie (oder welches Motto) würden Sie Erstzüchtern besonders an Herz legen?


    Kirschbaum: Es ist gerade für Erstzüchter ganz besonders wichtig, daß sie sich vorab genügend Zeit nehmen, um sich umfangreich zu informieren. Zur Orientierung empfehlen wir, zuerst gute Züchter aufzusuchen und auch mal ins Heimatland der jeweiligen Rasse zu fahren, um sich dort über Ursprung und Entwicklung Eindrücke zu holen. Und dann liegt es immer am Einzelnen, seinen persönlichen Extrakt daraus zu ziehen, um den eigenen Weg zu gehen. Was wir damit zum Ausdruck bringen wollen: Jeder Züchter sollte sich natürlich an den Rassestandard halten. Dieser wird von der FCI vorgegeben und ist das Herzstück der Rassehundezucht. Doch ist es ja gerade der Züchter, der Einfluß darauf hat, wohin sich seine Nachzucht entwickelt. Es sollte immer eine Möglichkeit, sprich Spielräume, vorhanden sein, um seinen „Typ“ zu entwickeln.


? der Hund: Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Welpenkäufer aus?


    Kirschbaum: Wie bei so manchem in der Hundezucht, so ist auch bei der Auswahl des geeigneten Welpenkäufers eine gute Menschenkenntnis gefragt. Das sogenannte Bauchgefühl ist dann letztlich das berühmte Zünglein an der Waage. Es gibt eigentlich keine „Goldene Regel“, wie ein perfekter neuer Hundebesitzer auszusehen hat. Man kann ja schließlich nicht ins Herz sehen. Wir nehmen uns viel Zeit, um mit den zukünftigen Welpenbesitzer alle Fragen der Hundehaltung zu erörtern. In diesen Gesprächen erfährt man einiges über die Menschen. Auch der spätere Kontakt zu den Familien ist für uns ein Muß.

    Wir erwarten voller Spannung, wie sich die „Kleinen“ entwickeln. Es ist immer wieder sehr schön, von unseren Sprößlingen zu erfahren, auch um daraus wieder Rückschlüsse für die weitere Zucht zu ziehen. Einige Welpen bringen wir direkt ins neue Zuhause. Es ist für uns immer ein gutes Gefühl zu wissen, wohin die Welpen „entlassen“ werden.


? der Hund: Welchen Stellenwert haben Ausstellungen für Sie?


    Kirschbaum: Ausstellungen haben einen großen Stellenwert in unserer Zucht. Jede Bewertung ist, darüber muß man sich auch immer im klaren sein, eine Momentaufnahme und die subjektive Meinung eines einzelnen Richters. Diese Faktoren sind aber besonders wichtig, wenn man sich mit der Rassehundezucht beschäftigt, so wie wir es tun. Gerade auf Ausstellungen wird dem Züchter und seiner Zucht der Spiegel vorgehalten. Gerade dann, wenn es Richter sind, die als Rassespezialisten gelten und umfangreiche Erfahrungen in der jeweiligen Rasse angesammelt haben, sind diese Urteile für einen offenen und selbstkritischen Züchter stets eine wichtige Note. Häufig werden Ausstellungen als ein Platz der Eitelkeiten abgeschrieben, doch gerade hier kann ein Rasseinteressent sich selbst kontrollieren und erfahren, wie weit er in seiner Zucht ist und erkennen, wie sich die Rasse allgemein entwickelt. Vor Ort kann man sich optimal von der Qualität und Wesensstärke der Hunde überzeugen und gegebenenfalls sogar den neuen Deckrüden für die eigene Zuchtlinie finden.

    Hunde im Besitz der Züchtergemeinschaft gewannen in den Jahren 2004 und 2005 folgende Titel:

    • Internationaler Champion, Bundessiegerin, Österreichischer Bundesjugendsieger, Österreichische Bundessiegerin, VDH-Champion, Deutscher Champion VK sowie zweimal Deutscher Jugendchampion und Europajugendsieger.
    • Der heute 12 Jahre alte Rüde Immenhofs Klassiker wurde dreimal VDH- Bundessieger in Folge (1999, 2000 sowie 2001) und ist bis heute bei den Cavalieren ungeschlagen. Der Rüde gewann außerdem das Best in Show auf der VDH-Bundessiegerzuchtschau als schönster von 6 000 Rassehunden.

    Für uns ist es unerläßlich, mehrmals im Jahr nach Großbritannien in das Ursprungsland der Cavaliere und Charlies zu fahren, um vor Ort Freundschaften und Kontakte zu pflegen und natürlich auch, um dort auszustellen.

    Wir müssen eingestehen, daß für uns Ausstellungen auch ein gewisses „Suchtpotential“ besitzen. Nach unseren großen nationalen und internationalen Erfolgen hat uns der Ehrgeiz gepackt, um ähnliche Erfolge noch einmal verbuchen zu können.


? der Hund: Was war im Laufe Ihres Züchterlebens Ihr schönstes und Ihr schlimmstes Erlebnis?


    Kirschbaum: Es gibt immer Höhen und Tiefen in jeder Zucht. Aber ein Ereignis, wo diese Höhen und Tiefen sehr nah beieinander liegen, ist die Geburt unserer Welpen. Gerade hier ist es immer wieder spannend, frustrierend, freudig wie traurig. Und der spannendste Aspekt ist, daß es jedes Mal von neuem ganz anders ist!


? der Hund: Welches kynologisches (Fach-) Buch schätzen Sie besonders?


    Kirschbaum: Es gibt viele gute Bücher, die wir auch in unserem Bücherschrank haben; nur eins zu nennen, ist fast nicht möglich. Der gute Mix macht’s! Von der Vererbungslehre bis zu Homöopathie ist alles vertreten, doch eines möchte ich hervorheben, auch wenn es schon älter ist: Im „Brevier neuzeitlicher Hundezucht“ von Hans Räber (Paul Haupt-Verlag) wird sehr anschaulich beschrieben, wie eine verantwortliche Zucht betrieben werden sollte. Es gibt immer wieder Momente, wo ich dieses Buch zur Hand nehme, nachschlage und mir Rat und Interpretations- Vorschläge hole.


? der Hund: Mit welchem Hundeexperten würden Sie gerne mal einen Abend lang plaudern und warum?


    Kirschbaum: Wir haben, wie gesagt, das große Glück, Kontakte ins Ursprungsland der königlichen Rassen zu haben. Wir sind befreundet mit erfolgreichen Züchtern, die seit mehr als 30 Jahren Erfahrungen mit der Rasse gesammelt haben. Einen Abend unter Freunden mit diesen Experten ist für uns, wie in einem Lexikon über Cavaliere und King Charles Spaniel zu lesen. Aber wenn wir einen Wunsch offen hätten, würden wir mit der ersten Züchterin, einer gewissen Mrs. Pitt, gerne einen Abend lang reden. Wir würden Sie dann fragen: „Sind Sie zufrieden damit, was aus dem Cavalier der Neuzeit geworden ist?“

     

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